Ich lasse los, wie oft habe ich mir das vorgenommen und doch ist es nie so weit gekommen.
Doch heute stehe ich alleine am Strand und blicke auf’s Meer und meine Gedanken sind teilweise fröhlich, glückselig, teilweise trübe und schwer.
Ich frage mich, was fang‘ ich nur an, dass ich in meinem Leben daran etwas ändern und wirklich mal alles loslassen kann.
Da fällt mein Blick auf den bunten Ballon in meiner Hand, den ich eben an einen Strandkorb angebunden fand.
Ich habe ihn einfach so mitgenommen, als hätte ich ihn von einem Ballontierchen-dreher selbst geschenkt bekommen.
Warum ich das tat, weiß ich nicht genau, eigentlich bin ich nicht kindlich, sondern eine gestandene Frau.
Doch der Ballon, der sich festgezurrt nur wiegte im Wind, er erschien mir so unfrei zu sein wie wir Menschen es selbst auch so oft sind.
Darum habe ich ihn ganz einfach befreit und den Diebstahl nicht eine Sekunde bereut.
Ich wollte ihn loslassen, ihn fliegen seh’n, ganz so, als ob damit auch meine ganzen Gefühle könnten mit ihm von dannen zieh’n.
Ein Regenschauer, der plötzlich begann, hinderte mich vorhin noch daran.
Und während ich die Tropfen so habe betracht‘, hab‘ ich mir über mich und mein Leben so meine Gedanken gemacht.
Manche davon sind dunkel und grau, rühren von meinen eigenen Ansprüchen her, das weiß ich genau.
Aber andere sind auch voll Wärme, Vertrauen, Liebe und Licht, getragen von meinen Liebsten, meinem Glauben, meiner inneren Zuversicht.
Nur zusammen ergeben sie ein rundes Bild von mir und ich erkenne plötzlich, dass ich aus gutem Grund bin gerade hier.
Der Ballon in meiner Hand, der sich mit Sicherheit nicht zufällig zufällig fand,
meine Gedanken und die Regenfront, sie weisen mir auf den Weg ganz gekonnt,
dass es nicht nur um düstere, sondern auch schöne Dinge und Emotionen geht, ohne deren Loslassen in die Welt sich diese viel kälter und herzloser auf Dauer nur dreht.
Darum zücke ich einen „Edding“ aus meiner Tasche, was auch immer er darin eigentlich mache
und zeichne mit diesem dicken, schwarzen Stift vorne und hinten auf den Ballon ein Gesicht.
Das eine ist fröhlich, lacht und strahlt über beide Ohren, das andere ist tief traurig, hat jeden Sinn am Leben verloren.
Am oberen Ende schreib’ ich als Haar, dass eine Weltreise in die Herzen der Menschen das Ballonziel beim Loslassen war.
Am unteren Ende steht dagegen allein, dass Loslassen geht eigentlich immer, man muss es nur wollen und tatkräftig sein.
Und dann lasse ich dich los, ist gar nichts dabei, mit den Worten: „Sei frei
und flieg‘ in die Welt ganz weit, zur Verbreitung aller ehrlichen guten und schlechten Gedanken und Gefühle sei bereit
und beflüg’le den, der dich findet, dass er sich und dich nie wieder anbindet,
sondern eure Leben befreit einfach so zu sein und zu werden, wie Gott es für euch vorgeseh’n hat auf Erden.
Lebt, liebt, lacht, weint, lasst euren Emotionen, Gedanken, Sorgen, Träumen einfach Raum und es wird enden der ewige „ich-müsste-mal-loslassen-lernen“-Alptraum.“
Ich habe dich losgelassen, lasse dich zieh’n und finde es einfach nur wunderschön, dich fliegen zu seh’n.
müsste-mal-loslassen-lernen“-Alptraum.“
Ich habe dich losgelassen, lasse dich zieh’n und finde es einfach nur wunderschön, dich fliegen zu seh’n.
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