Es fragte ein alter einen jungen Mann,

was er ihm wohl Gutes tun kann,

abends alleine in der Dunkelheit.

Der antwortete, er sei bereit

sich auf die Jagd nach dem Glück zu machen.

Dafür habe er alle Sachen 

sorgfältig gepackt, 

sich bei erfahrenen Glücksrittern kundig gemacht.

Er habe entsprechend viel Zeit und Geld für seine Expedition investiert.

Damit sich das alles am Ende tatsächlich rentiert

lege er sich bereits jetzt auf die Lauer,

nicht erst am Morgen.

Er sei da schlauer

als die anderen Sucher weltweit.

Darum bedauer‘

er’s sehr, aber er habe überhaupt gar keine Zeit 

sich mit der Frage des Alten auch nur kurz zu befassen.

Er befürchte, ansonsten das Glück unbemerkt an sich vorbeihuschen zu lassen.

Darum tue es ihm schrecklich leid,

aber für ihn – den Alten – 

der könne seinen Lebensabend ja viel freier gestalten, 

sei Zeit

sicher nicht mehr das Problem.

Bei ihm sei das anders, das werde er gewiss verstehen.

Das gebe sein Terminkalender leider nicht her,

weshalb er sei in Hektik immer sehr.

Sprach’s und war innerhalb weniger Sekunden  

fast schon um die nächste Ecke verschwunden.

Der Alte blickte dem Jungen kopfschüttelnd, aber nachsichtig hinterher.

Weil er selber einmal jung gewesen war, fiel es ihm nicht allzu schwer

sein Gegenüber zu verstehen.

Der Junge drehte sich noch einmal winkend nach ihm um – mit den Worten „Auf Wiedersehen!“

Da nickte der Alte wissend und weise, 

murmelte leise: 

„Ganz bestimmt! 

Auch wenn du gerade blind 

an mir vorbeigelaufen bist.“

Und da das Glück zwar manchmal launisch, aber nicht nachtragend ist, 

beschloss er, dem Jungen unauffällig nachzugehen

und zumindest ein wenig nach dem Rechten auf dessen Reise zu sehen. 


Alle auf dieser und den folgenden Seiten verwendeten Texte und Fotografien sind urheberrechtlich geschützt. Solltest Du diese oder Teile hiervon verwenden wollen, wende Dich bitte an die Autorin – anja@gezittert-gereimt.de – ein Text von Anja Allmanritter, Koblenz