Ich bin ein Schatten-Pianist.

Ein Mensch, der angekommen ist

an dem Punkt in seinem Leben,

an dem sich rechte Zweifel hegen,

dass das nur ist, was ist reell,

greifbar, sichtbar, hörbar, materiell.

Lange hab‘ ich so gedacht,

bis dereinst, in einer Vollmondnacht,

mein Zacken-Kamm Tasten eines Klavier‘

warf direkt vor die Füße mir.

Mit weißen und mit schwarzen Stellen.

Mit Seelen-Klängen,

die seither mein Herz und Sein erhellen,

hörte und sah ich im Schatten spielen mich

und es klang ganz und gar nicht fürchterlich,

sondern richtig virtuos.

Die Überraschung für mich riesig groß,

weil ich total unmusikalisch bin

und kriegte trotzdem solche Seelen-Zauber-Melodien hin.

Töne, die nie ausgesprochen,

damals durch die Wände krochen,

flogen in die Welt ganz weit,

hinweg durch Tag, Nacht, Raum und Zeit.

Kehrten dann, nach ihrer Reise,

eines and‘ren nachts, ganz leise,

zurück zu mir.

Klopften an an meiner Herzens-Tür.

Ich öffnete und ließ sie ein,

werd‘ seitdem niemals mehr der Alte sein.

Denn dass, was sie an Weisheit hatten mitgebracht,

das hat mich mit einem Mal zu einem neuen Mensch‘ gemacht.

Sie lehrten mich, dass es im Leben nur kommt darauf an,

dass man das Echte, Wahre, Reine mit den Sinnen, die die Seele leiten, aufnehmen und erfassen kann.

Dazu braucht es keiner Augen, Ohren, Hände und keines Verstand‘.

Das habe ich damals für mich erkannt.

Stattdessen braucht es tief im Herzen der Liebe, der Hoffnung, des Glaubens und der Fantasie.

Dank ihrer wurde ich zum Schatten-Poeten, Schatten-Pianisten, der seither kreiert die

schönste Seelen-Schatten-Poesie und Melodie.


Alle auf dieser und den folgenden Seiten verwendeten Texte und Fotografien sind urheberrechtlich geschützt. Solltest Du diese oder Teile hiervon verwenden wollen, wende Dich bitte an die Autorin – anja@gezittert-gereimt.de – ein Text von Anja Allmanritter, Koblenz