Es war einmal vor langer Zeit ein junger Mann dazu bereit,

in die weite Welt zu ziehen, Erfahrungen zu sammeln und Abenteuer zu bestehen.

Er reiste hier und dort hin, ohne Ziel. Blieb immer dort, wo’s ihm gefiel,

ohne Hast und ohne Eile, für eine unbestimmte Weile,

irgendwo und nirgendwo. War dabei auch mit wenig froh.

Er lebte ohne konkreten Plan, nahm das Leben einfach so, wie es gerade kam.

Hierdurch konnte er unzählige Wunder erleben, die sich nur dadurch konnten ergeben,

dass er zur rechten Zeit am rechten Ort gerade gewesen ist. Und da er keine Erwartungshaltungen gegenüber irgendwem oder irgendwas hatte, hat er in dieser Zeit nichts vermisst. Keine Sicherheiten, kein festes Einkommen, keine Alltags-Routine.

Keine Familie, kein Haus, keinen Hof, keinen Hund, kein regelmäßiges Essen in der Werkskantine.

Keine Reichtümer, keine Macht, keine Anerkennung und kein Geld.

Konnte er doch im Gegenzug dazu stets tun, was ihm gefällt. So konnte er seinen Freiheitsdrang, seinen Erlebnis-Hunger und manchen Kindheitstraum ausleben.

Wusste er doch, dass es geben

könnte „Normalität“ noch später für ihn, sollte er diese jemals in Betracht für sich ziehen.

Er wusste zudem, dass seine Erinnerungen würden bleiben, ihn für immer begleiten, Freude bereiten.  

Und als sich seine Jugend wollte irgendwann dem Ende zuneigen,

„krempelte“ er darum sein Leben ohne Bedauern ganz einfach um,

machte sich auf auf einen neuen, „seriöseren“ Pfad, auf dem das Leben hielt für ihn eine / n liebende / n PartnerIn parat. Dazu Freunde, soziale Kontakte, einen guten Job, Ansehen, Einfluss und eine respektable Karriere auch.

Er lebte genussvoll, nur in Maßen exzessiv, hatte damit im Alter genug von allem, was man braucht,

um seinen LebensHerbst ruhig und zufrieden anzugehen. An düsteren Tagen und in ruhigen Stunden gönnte er es sich, sentimental, aber nicht wehmütig, zurück zu sehen.

Lange Zeit tat er das mit seiner Lebensliebe und als Gott diese abberief und beschloss, dass er alleine noch eine Weile übrigbliebe,

da trauerte er, doch die Trauer fraß ihn nicht auf, sah er doch in allem des Lebens natürlichen JahresZeitenVerlauf.

Das Frühjahr mit seinen wilden Trieben, die unbeschwerten Tagen des Sommers, die liegen

in des Jahres und des Lebens Mitte gleichermaßen. Den Herbst, in dem manche Winde und Stürme den Bäumen herabblasen

ihr Laub und den Menschen damit eine bunt-stürmische Zeit bereiten, in dem neben SpätSommerTagen diese auch herbe Verluste begleiten.

Den nahenden Winter als des Jahres Schluss, der jedem neuen Frühjahr zwangsläufig vorausgehen muss.

Das erkannte der inzwischen greis gewordene, weise Mann und als das Leben ihm die Chance bot, da begann

er im Herbst seines Lebens noch einmal weiterzuziehen. So konnte man ihn eines Tages Händchen haltend mit einer neuen Begleitung auf Reisen gehen sehen.

Auf diese Weise gelang diesem Mann, den Herbst zu lieben, ihn nicht als Feind oder deprimierend zu erleben.

Er öffnete seine SeelenTüren, um seine Tage noch einmal bewusst mit verschiedensten Eindrücken aufzufüllen,

sich in einen Mantel aus Genuss, Freundschaft, Vertrauen und Liebe einzuhüllen

und dies alles tief drin im Herzen zu konservieren, um diese Momente, neben allen anderen Erinnerungen, niemals zu verlieren.

Und als eines Tages der LebensWinter nahte mit schnellem Schritt, da nahm er dessen Hand und ging ohne Zaudern, mit gestrafften Schultern und einem Herzen voll kostbarer ErinnerungsSchätze, zufrieden mit.


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