Loslassen, kaum etwas, das in der Theorie leichter geht,

von dem der Mensch in der Praxis aber versteht

kaum etwas oder nicht das Geringste.

Loslassen, mal eben so, ach, was, „denkst’e“ …

Schon den Ballon in der Hand, den Kinder auf dem Rummel kriegen,

binden wir fest, verhindern sein Davonfliegen.

Und das selbst dann, wenn er sich in der Hand

von Anfang an nach Freiheit schreiend wehrte und wandt.

Wenn Loslassen schon bei einem Ballon einem Menschenkind

praktisch ganz und gar nicht gelingt,

wie können dann die großen Leute

noch ihre Ängste, Nöten, Gedanken, Träume heute

irgendwie loslassen in eine Welt,

in der sich kaum noch jemand mit den Dingen aufhält,

die wirklich wichtig sind im Leben:

zu lachen, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben,

zu danken, zu hoffen, zu träumen und zu lieben.

Und wie diese positiven Werte entfesseln, damit diese fliegen

können in die Herzen, Seelen und Köpfe aller Lebewesen auf dieser Welt?

Wie schade ist es, dass heutzutage ein jeder hält

seinen eigenen kleinen Lebensluftballon angebunden mit stählerner Hand,

bis sich am Ende seines Lebens nur noch eine unfreie, abgeschlaffte Ballonhülle in dieser fand.

Loslassen, kaum etwas wünsche ich mir darum mehr für mich und die Welt,

damit unser aller Leben nicht am Ende wie ein ausgelaugter Ballon vor unseren Füßen kraftlos-schlaff zusammenfällt.


Alle auf dieser und den folgenden Seiten verwendeten Texte und Fotografien sind urheberrechtlich geschützt. Solltest Du diese oder Teile hiervon verwenden wollen, wende Dich bitte an die Autorin – anja@gezittert-gereimt.de – ein Text von Anja Allmanritter, Koblenz