Mein persönlicher FrühjahrsPutz, er beginnt dieses Mal nicht hinter meiner WohnungsTür.

Nein, mein persönlicher FrühjahrsPutz, er beginnt endlich erstmals bei mir.

Bisher habe ich in Puncto FrühjahrsPutz nämlich stets nur „halbe Sachen“ gemacht,

mein „trautes Heim“ zwar entstaubt und wieder adrett und vorzeigbar zum Strahlen gebracht,

dabei aber ausschließlich Wert auf äußerliche Ordnung und Sauberkeit gelegt

und dabei bewusst missachtet, welch unglaubliches Chaos sich stetig wachsend in meinem Inneren regt.

Ich habe die StaubSchichten auf meinen Möbeln gründlich weggewischt und diese poliert,

gleichzeitig die meterhohe EmotionsAscheSchicht auf meinem Herzen ignoriert.

Ich habe die FensterScheiben „gewienert“ und wieder zum Glänzen gebracht,

gleichzeitig meine SeelenQualen hinter einem schweren, muffig-moderigen, schwarzen SamtVorhang mundtot gemacht.

Ich habe Schränke durchforstet und entleert,

gleichzeitig überhört, wegen welch unerträglicher Last mein SeelenMüllEimer sich lautstark beschwert.

Ich habe altes Mobiliar, neben Kaputtem, AltKleidern und Unrat, entsorgt,

gleichzeitig der VielZahl meiner zerstörten Hoffnungen, Wünsche und Träume, eingequetscht zwischen klemmenden SeelenSchubladen, weder Augen noch Ohren geborgt.

Ich habe mein ganzes bisheriges Leben lang

tatsächlich nur das Eine getan:

Den äußeren Anschein bestmöglich umfassend aufrechterhalten – mehr als perfekt –

und gleichzeitig all meine wirklich großen LebensBaustellen vor mir selbst und auch den anderen versteckt.

Ich habe mir selbst und anderen das Bild eines „aufgeräumten“ LebensHauses verkauft,

phasenweise daran vielleicht sogar selber geglaubt,

gleichzeitig so getan

als ob man mit rein äußerlichem FrühjahrsPutz auch jeden innerlichen SchmutzFleck mühelos wegwischen kann.

Genau das habe ich (selbst)betrügerisch Jahr ein, Jahr aus regelrecht zelebriert.

Doch durch deinen Tod habe ich es jetzt endlich auch kapiert,

dass ich scheuern und putzen kann wie verrückt

ohne dass es irgendein MessieDurcheinander meiner Seele geraderückt.

Und dass ich niemals innere Ruhe und einen Weg zu mir selber finde,

wenn ich diese SellbstInszenierungsSoapOpera – Phase nicht irgendwann überwinde,

mich an meine wirklich pressierenden PutzStellen begebe

und endlich meinen Fokus auf die Reinheit meiner HerzensKammer und die Entrümpelung meiner Seele lege.

Da mir an diesen Plätzen kein anderer wirklich beim FrühjahrsPutzen helfen kann,

fange ich ab sofort alljährlich selbst genau dort mit jeglicher PutzAktion an

und wenn mein innerliches Haus nicht länger gegen MüllBerge kämpft,

dann zurecht auch mein Zuhause – ehrlich – nach außen blitzt und glänzt.

oder mir anderen Worten:

FrühjahrsPutz ist mehr als Scheuern und Räumen.

Ich darf dabei mein inneres Heim nicht versäumen.

Denn mein äußeres Zuhause nur wirklich glänzt,

wenn mein inneres nicht länger gegen MüllBerge kämpft.


Alle auf dieser und den folgenden Seiten verwendeten Texte und Fotografien sind urheberrechtlich geschützt. Solltest Du diese oder Teile hiervon verwenden wollen, wende Dich bitte an die Autorin – anja@gezittert-gereimt.de – ein Text von Anja Allmanritter, Koblenz