Wenn ich 3 Wunschnüsse fände, die fielen mir, so wie bei Aschenbrödel, ganz zufällig in die Hände, dann würde ich keine von ihnen für mich behalten, sondern versuchen, mit diesen das Leben auf Erden besser zu gestalten. Darum gäbe ich jeweils 1 Nuss an meine Tochter und meinen Sohn, die, als die kommende Generation, meines Erachtens auch heute schon, wenn auch noch Kind, aber doch klug und erwachsen genug sind, um mit diesen sinnvoll und bedacht umzugehen.  In ihnen würde ich echte Hoffnungsträger sehen. Darum würde ich keinem von ihnen einen konkreten Ratschlag geben, wie oder wozu in ihrem Leben die geschenkte Nuss wäre sinnvoll zu nehmen. Ich bin sicher, sie würden sich zwar zunächst nach der Umsetzung von allerlei eigenen Träumen sehnen, aber trotzdem erst auf ihre Nüsse zugreifen nach vielen reifen Überlegungen, wenn die rechte Zeit dafür wäre gekommen. Die dritte Nuss würde zuvor aber Gott selbst von mir als Geschenk bekommen, in der Hoffnung, er werde, alles Unheil ungeschehen machen, all die unfassbaren Sachen, die ich und mit mir so viele nicht mehr verstehen. Und ohne dass er werde meine Kinder bemühen und beabsichtige, teilnahmslos dem irdischen Elend weiterhin nur zuzusehen. Darum würde ich Gott beim Schenken tief in die Augen blicken, ihm die Wunschnuss in die Hände drücken, ohne seine Reaktion abzuwarten und auch ohne ihm irgendetwas Konkretes zu raten. Ich ginge einfach hin und spräche zu ihm: „Du bist größer und weiser als ich, darum bitte, kümmere dich um all die schlimmen Dinge, die auf Erden passieren, wegen der gute Menschen ihre Hoffnung, ihre Zuversicht und ihren Glauben verlieren. Ich bin sicher, du weißt, was ich alles meine, wegen welcher Sachen nicht nur ich schon so lange weine. Du weißt auch selbst, was deswegen zu tun ist, einfach, weil du der Schöpfer von allem bist. Du hast uns Menschen nach deinem Abbild gemacht und so, warum auch immer, ein fehlbares, egoistisches, zerstörerisches und gefährliches Wesen auf die Erde gebracht. Ein Wesen, das keine Grenzen kennt und sich selbst – überheblich – die Krone deiner Schöpfung nennt. Ein Wesen, dessen Herz gefüllt ist mit Machtgier und Neid und das skrupel- und erbarmungslos ist allzeit bereit, alles und jeden mit ins Verderben zu ziehen, gemeinsam mit allem, was du je geschaffen hast, unterzugehen, nur um weiter „sein eigenes Ding“ durchziehen zu können. Ein Wesen, dass sich niemals von selbst auf das Richtige wird besinnen, sondern, zu Lasten aller und allen anderen, immer nur nimmt, nimmt, nimmt. Ein Wesen, das dadurch im Zweifel über den Untergang seiner eigenen Rasse und der ganzen Erde bestimmt. Um das zu ändern, zu verhindern, um dieses Wesen aufzuhalten und um für die Zukunft eine bessere, heilere Welt zu gestalten, deswegen bin ich heute mit meiner Zaubernuss zu dir gekommen. Nimm diese und bitte, handele mit ihr ebenso gerecht, wie besonnen!“ Dann würde ich Gott in seiner unendlichen Weisheit stehen lassen und die Nüsse für meine Kinder fassen. Ich würde ihnen von der Begegnung mit Gott berichten, dabei auf kein Detail, kein Gefühl, keinen Eindruck, den ich von ihm gehabt hätte, verzichten. Und dann würde ich ihnen nur eines wirklich raten: mit der Nutzung ihrer eignen Nüsse vielleicht solange zu warten, bis klar ist, ob Gott kann und wird alles richten. Auch wenn dies für sie wahrscheinlich bedeuten sollte, erst einmal auf die Erfüllung eines eigenen Herzenswunsches zu verzichten. Ich würde ihnen erklären, wie wichtig ihre 2 Nüsse vielleicht einmal werden, für ihr Schicksal und das aller Lebewesen auf Erden, wenn sie der letzte Hoffnungsschimmer sollten sein, falls Gott ließe sie und die Erde mit ihrem Schicksal allein. Dann würde ich meine Arme um beide schlingen, dabei gewiss mit den Tränen ringen und sie noch einmal ermutigen, die Nüsse weise und überlegt zu nutzen. Nach einem kräftigen Schnäuzen und Naseputzen, einem Kuss und einer gehauchten, zuvor schon millionen-fach gebrauchten, immer wieder ehrlichen Liebesbekundung überließe ich die finale Befundung, was mit ihren beiden Nüssen, wie und wann soll tatsächlich geschehen, meinen wunderbaren Kindern, würde mich umdrehen und gehen. Und das mit der Hoffnung und Zuversicht, dass Gott selbst das Richtige tun wird und nicht zulässt, dass das Schicksal der ganzen Welt am Ende in die Verantwortung zweier Kinder fällt. Genau das würde ich tun, wenn ich 3 Wunschnüsse fände, die fielen mir, so wie bei Aschenbrödel, ganz zufällig in die Hände. Ich würde keine von ihnen für mich behalten, sondern versuchen, mit diesen das Leben auf Erden wieder besser zu gestalten.


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